
„Soloklavier war und ist für mich der Ausgangspunkt meiner musikalischen Reise. Es ist die Grundlage. Es ist die in meinen Augen schönste Form der Introspektion. Improvisation ist genau jener luzide Freiheitszustand, der allen Emotionen, den schönen und schweren Erinnerungen und ganz besonders den Visionen Raum schenkt. Sie ist die fluideste Form, Empfindung musikalisch mitzuteilen. Klavierspielen ist Musizieren, Musikmachen, Musik „schaffen“. Musik ist universell. Eindeutig wie eine Körpersprache, aber, schenken wir ihr Aufmerksamkeit, mehrdeutig in dem, was sie aussagt. Sie spiegelt sich in uns und ist dabei so flüchtig wie ein Duft, der sich verliert oder für immer in unsere Erinnerungen einbrennt. Ich fühle Klavierspielen nicht als Zustand der Einsamkeit, denn mit der Musik verschwindet sie – ihr Klang gibt uns Halt und den Schutz, in unsere Innenwelt einzutreten und durch sie wie durch einen Park zu wandeln. Manchmal verhindert die einbrechende Dunkelheit, dass wir sehen, wohin wir im Einzelnen gehen. Dann bleibt uns nur eines: zu vertrauen. Klavierspielen, das die Einsamkeit verschwinden lässt, lebt von Vertrauen. Es ist ein chorisches Gemeinsam, eine Stimmenvielzahl, eine kollektive Horizontalität. Und wie im Leben, das uns Kraft und Mühe kostet, spiele ich mit meinem Ausdrucksinstrument gegen das Verklingen an. Klavierspielen ist eine Lebensform. Improvisierende Pianist*innen bedienen sich dieser wunderbaren musikalischen Sprache, weil sie ungeheure Kraft hat. Sie erschöpft sich nicht und ist voller Codes. Ich liebe es, durch sie zu sprechen. Frei. Ehrlich. Mehrdeutig.“
„Eine reichhaltige, zeitlose und unbedingt empfehlenswerte pianistische Meditation“
Michael Wollny